DÖNERKEBABUJA
Regie:  Gürkan M. Önal & Johanna Straub  Genre: Ethnogroteske  Jahr: 2004    Format: 16mm/DVD    Länge: 13 min
Kamera: Lars Runde & Tina Schäfer    Produzent: Gürkan M. Önal & Johanna Straub
Darsteller: Hiroki Mano, Sema Poyraz, Yoichi Osaki, Gemma    
Ton: Jan Appenzeller    
Inhalt: Die Geschichte eines japanischen Dönerlehrlings im Berliner Wedding.

warum gescheitert: Die Gesellenprüfung hat es ganz schön in sich. Besonders der praktische Teil.

Unser Kommentar: Dieser Film bedient wahrlich fast alle Vorurteile gegen den deutschen Osten: Ein Asiate, vermutlich Vietnamese holt sich aus dem bundesdeutschen Meinungsführer, dem Zentralorgan der Post-Intellektuellen, dem Spiegel also, eine Anzeige für eine Lehrstelle als Dönerverkäufer. Und wie die Ironie es will, landet unser Held in einer Frittenbude, am Rande einer unsubventionierten Platte(Hochhaus), welche mit dem so geliebten ostdeutschen Charme nicht geizt. (wir befinden und immer noch in einem sozialkritischem Kontext) Das Geschäft geht schlecht. Klar wir sind im Osten. Da wird gemeckert, gemuffelt und schräg geschaut. Aber wie die Asiaten eben sind: gleichmütig und fleißig. Das krasseste Gegenteil zu den Ureinwohnern dieser Zonen. Das sollte Zündstoff für Reibereien und den üblichen standardisierten Sozialvergleich- gültigungsreflexen bundesdeutscher Wir-sind-ja-so-tolerant-Journalisten geben, denkt man. Stimmt aber nicht.(Obwohl: der Spiegel liegt immer noch auf dem Tresen) Es dauert nicht lange, da übernimmt unser Held den Laden, hat schnell Angestellte und man fragt sich : warum? Klar, er hat gelächelt, das Geheimnis seines Erfolges: Lächeln. Einfach mal freundlich sein. Und das ist in Berlin, wahrlich eine Bombe, die einschlägt, noch bevor man seine Vorurteile zusammengerauft hat um sie in der vergifteten Umwelt ungefragt zu schmeißen. Nicht der Döner macht schöner, sondern das Lächeln aus dem Land der aufgehenden Sonne: dem Osten. Man sollte diesen Film jedem BVB-Mitarbeiter als Morgenmeditation zur Pflicht machen. Dann würde Berlin vielleicht das, was es sein sollte: eine Grosstadt im Spiegel der Welt. Und noch ein Vorurteil, von Rezensenten: der Vietnamese ist ein Japaner, der Spiegel ist der Spieß, und die Bude liegt in Wedding. Ach, es wäre so einfach gewesen. Danke Johanna Straub