Regie:
Michael Wolf Genre: Horror Jahr: 2003 Format: 16mm Länge: 6 min
Kamera: Namche Okon Produzent: Natalie Gräfin Lambsdorff
Ton: Daniel Vogelmann, Jochen Miksch
Inhalt: Auf dem Nachhauseweg lässt ein Mann sich von seltsamen Geräuschen in die Tiefe einer Parkgarage locken. Er entdeckt einen übel zugerichteten Bettler. Betroffen und zugleich fasziniert betrachtet er den leblosen Körper. Unvermittelt erwachen die unheilvollen Bilder der Tat zu neuem Leben und entfesseln einen unwiderstehlichen Sog... Unvermittelt erwachen die unheilvollen Bilder der Tat zu neuem Leben und entfesseln einen unwiderstehlichen Sog...
warum gescheitert: Ein Film über einen Menschen, der an einer Situation scheitert, der er nicht gewachsen ist. Ein gescheiterter Film, dessen vage Erzählweise oft Unsicherheit, Befremden und Erklärungsnot auslöst.
Unser Kommentar: Das von der physischen Welt abgenabelte Müttersöhnchen, das Pokerfaces,
das mit der Tastatur bewaffnet gegen Rest der Welt kämpft, ja, diese erobert,
ist der erfolgreiche junge Jetztzeithürdenspringer. Er wähnt sich in einer
sakrotanen Arena. Seine Blicke, die Pinzetten des Selbstekels nehmen die
Umwelt als tote Materie wahr. Nüchtern und unbeteiligt, schmerzlos und
unempfindsam. Doch dann bricht die Lust plötzlich aus ihm heraus.
Die Lust all den Ekel, sich selbst, zu erschlagen. So perfide es klingt, in dem
Moment wo unser Vorzeige-Tom-Cruise den Penner erschlägt, ist er für einen
Moment Mensch. Noch im Ausholen des Schlages mit der Eisenstange und kurz
danach, als er sich übergeben muss. Doch er besinnt sich, ist sich seiner Stellung
im Weltgebäude bewusst, und wendet sich zum Ausgang das Tempotaschentuch
in Hand bereit. Michael Wolf erzählt in höchst komprimierter Form das
Psychogramm eines Massenmörders, der deshalb ein so nettes, sympathisches
und bürgerliches Leben führt, weil er es gelernt hat, sich zu verstecken, hinter
all den Masken die uns täglich umgeben. Michael Wolf diskutiert hier auch sehr
altes, vor allem christliches Thema: das der Geist-Körper-Trennung.
Voraussetzung unserer modernern Aufklärung, aber auch ihr Los, ihr Preis:
wenn sich die Seele mit destruktiver Phantasie kontaminiert.
Michael Wolf ist zu wünschen, der eine oder andere Redakteur, Filmgeldverteiler
erkennt, dass hier in München ein Keim gelegt ist, aus dem sich ein John Carpenter,
wie aus Geisterhand klonen könnte.