Zapfenstreich
Regie:  Claire Walka  Genre: Kurzspielfilm, Komödie?  Jahr: 2004    Format: MiniDV    Länge: 8 min
Produzent: Claire Walka

Inhalt: Nachdem die Party vorbei ist fällt der Abschied schwer. Warum sind nur so viele Entscheidungen zu treffen.?Ein Film, den man Samstag abends am eigenen Leib erleben kann.

warum gescheitert: Der Film wurde von Festivals bis auf 2 Ausnahmen immer abgelehnt, dabei wurde er sogar international verschickt! Er ist wohl für Festivals zu banal, zu alltäglich, weder künstlerisch noch gesellschaftskritisch, er drückt nicht auf die Tränendrüse, man kann ihn leicht verstehen, zu leicht wahrscheinlich, weil die Situation wohl jeder kennt. Ein Schauspieler meinte bereits, als ich ihm das Drehbuch schickte, dass er nicht weiß, wozu diese Szene gut sein soll... Mein Versuch, ausnahmsweise keinen schweren Film zu machen sondern etwas leichtes, komisches zu produzieren, ist darum wohl gescheitert...

Unser Kommentar: Eine Gruppe von angetrunkenen Schauspielschülern inszenieren sich im perfekt ausgeleuchtetem Set. Westside Story ohne Tanzeinlagen. Sie nähern sich ihren klischierten Rollen nur langsam, überspielen mit beliebigen Texten aber ihre Leere, Einfältigkeit und lange Weile und gehen der entscheidenden, alles, ihre nahen Zukunft bestimmende Frage aus dem Wege: was machen wir heute noch? Der Schauspiellehrer, eigentlich für eine Kommissarrolle vorgesehen, will die Bande los werden und beginnt eher ungewillt einen Streit und überspielt mit seiner sonorigen Stimme seine jungen Kollegen. Kann er überhaupt aggressiv sein? Und immer springt jemand ins Bild, von einer unsichtbaren Liane geworfen. Aber die Geschichte nimmt keinen Verlauf. Ist der Abend nach der Party verloren? Noch zu retten? Es läge eine gefährliche Spannung in der Luft, sollte man meinen, aber wer ist der verrückte Serienkiller? Jede Bewegung, jede Haltung, jeder Schwung perfekt einstudiert. Mit einer Ausnahme: das stille Pärchen von der Kunstakademie. Die beiden haben sich gerade kennen gelernt. Er möchte mit ihr über die Welt, das Leben, den Papstbesuch philosophieren. Aber sie ist jung, zu jung. Sie will tanzen. Zumindest glaubt sie es. Er will einfach nur zärtlich, oder nur nahe, da sein. Und es geht nicht, heute nicht , den heute ist Samstag Unerklärlich wie so ein perfekt aus gearbeiteter Film abgelehnt wird. Die Festivals, die ihn genommen haben, haben Claire Walkas subtile Absicht verstanden. Lange Weile in Oberflächlichkeit verpackt ist perfekt. Ein untrennbares Geschwister Paar: Perfektion und Lange Weile. Der Film ist in seiner Machart wahres : L´ art pour L´art. Denn er ist, das was er auch zeigt. Hochglanzkomödie...und trotzdem immer wieder schön anzuschauen... Party, wo ist die nächste? Claire Walka beherrscht ihr Handwerk, wahrlich, zeigt uns aber auch, das sie eigentlich keine Filmer-Macherin, sondern Künstlerin ist. Zugegeben eine recht eigenwillige Sichtweise dieses Films, aber er lädt dazu ein: Macht die Pferde los! Denkt!