Geisterstunde
Regie:  Tanja Brzakovic  Genre: Mystery  Jahr: 2006    Format: MiniDV    Länge: 60 min
Kamera: Kathleen Herbst    Drehbuch: Tanja Brzakovic    Produzent: Tanja Brzakovic, Kathleen Herbst
Darsteller: Peter Knaack, Katharina Lorenz, Julia Berke, Thomas Wodianka, Tim Porath    
Ton: Mathias Steinach    Musik: Janja Loncar    Schnitt:  Audioschnitt: Tanja Brzakovic Tonbearbeitung: Vladimir Uspenski, Vladimir Zivkovic, Janja Loncar     
Inhalt:  Fünf Freunde fahren zu dem Haus, wo sie sich vor zwölf Jahren zum ersten Mal begegnet sind, um Thomas´ Geburtstag zu feiren. Michael ist noch immer in diesem Hause und wird seine Freunde von früher wieder treffen… allerdings ist Michael schon seit sechs Jahren tot.

warum gescheitert: Gescheitert an der Länge: zu lang für Kurzfilmfestivals zu kurz für Spielfilmfestivals. Gescheitert wegen dem gelungenem Versuch den ganzen Film in einer Einstellung zu inszenieren.

Unser Kommentar: Vorab: das Experiment ist gelungen. Mehr noch: das Ergebnis dürfte JL Godard in Verzücken versetzen. Eine Geschichte nur mit einer einzigen Einstellung(zumindest bis zur dramatischen Krisis) zu erzählen, greift tief in das dramatische Denken griechischer Tragödien: die Kontinuität von Zeit, Ort und Handlung! Eben die Kontinuität des Gesamtkunstwerkes und darüberhinaus in das bürgerliche Trauerspiel: hier tritt die Person, das Individuum aus dem anonymen Chor hervor: Die Kamera wird zum Subjekt, das Auge des Zuschauer ist Mitspieler geworden und emanzipert sich gegenüber der Allmacht des Objektivs, bis das selbst der Kamera-Operator ein Teil des Geschehens wird. Dem akadamischen Geschnarche zum Trotz: es funktioniert besser als manch ein Budged-überladener von Trier-Versuch. Die Archetypen des Horrors werden von intravenös spielenden Darstellern in Echtzeit schier unerträglich durchdekliniert. Auch wenn der Plot ersteinmal nach einem aufgewärmten "Blair Witch Project" anmutet, so ist der Grusel ob der Sezierung menschlicher Urängste vor Kontrollverlust von ganz anderer Qualität: die schattenlose Intimintät der Szenerie. Völlig unbegreiflich, dass wir von der Filmpolizei solch eine Perle einfach verschmähen. Vielleicht haben wir unseren kindlichen Instinkt nach ungefilterter Emphatie von schnellen cuts und Schwencks benebeln lassen.